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Einladungssujet Full House Weinviertel

Konferenz für Leerstandsarbeit, am 08.11.2023

Ein Blick in die Dörfer und Städte des Weinviertels macht deutlich, dass Leerstand ein flächendeckender Anzeiger von Veränderung ist. Er breitet sich im Speckgürtel Wiens und in peripheren Gemeinden aus und besetzt Gebäude im Zentrum, wie auch am Ortsrand. Leerstand ist kein ausschließliches Phänomen des Weinviertels, sondern ein europaweiter Begleiter der Transformation von Lebensweisen unserer Gesellschaft. Es braucht daher ein neues und gestärktes Bewusstsein für lebendige Orte und die Potenziale des Leerstandes. Aus diesem Grund starten wir die Initiative „Full House Weinviertel“. Wir füllen den Begriff Leerstand mit Inhalt und zeigen anhand von Beispielen, wie volle Häuser entstehen können. Die Konferenz für Leerstandsarbeit ist ein Impuls, der in den Gemeinden des Weinviertels und darüber hinaus wirken wird.

Download: Ideenhandbuch für Macher:innen

 

Impulsreferat Johann Bröthaler, Technische Universität Wie

„Was haben Flächeninanspruchnahme, Außenentwicklung, Baulandreserven
und Leerstand mit dem Gemeindebudget zu tun?“

Impulsreferat Johann Bröthaler, Technische Universität Wien
Im Impulsreferat von Johann Bröthaler, Technische Universität Wien, wurde betont, dass Flächenwidmung langfristige Kosten birgt. Die Art der Flächeninanspruchnahme (Zersiedelung/Innenentwicklung) beeinflusst direkt kommunale Produktionskosten. Baulandreserven kosten, Leerstand ebenso. Fiskalische Folgewirkungen sind schwer abzuschätzen und hängen von Zu-/Abwanderung, Mobilität und Arbeitsmarkt ab. Eine sorgfältige Abwägung von kurzfristigen Anreizen und langfristigen Kosten ist für eine nachhaltige Entwicklung essenziell. Hier geht's zum Handout.

Peter Görgl und Paul Himmelbauer bei einem Vortrag auf der Leerstandskonferenz

„Überblick zur nationalen Leerstandsarbeit in Österreich“ 

Paul Himmelbauer, Geschäftsstelle der Österreichischen Raumordnungskonferenz, im Dialog mit Peter Görgl, Modul5
Im Dialog zwischen Görgl (Modul5) und Himmelbauer (ÖROK) wurde erklärt, welche Fördermaßnahmen bereits vorhanden sind und wo Platz für weitere Projekte in der Förderlandschaft ist. Besonderes Augenmerk liegt auf der Sanierung von Ortskernen und steuerlichen Begünstigungen für Betriebsübergaben sowie Pensionierungen durch Änderungen im Abgabengesetz. Gemeinden müssen aktiv bleiben und sich laufend mit diesen Themen auseinandersetzen. Hier geht's zum Handout.

Gruppenfoto_Vortragende der Leerstandskonferenz

Impulse der öffentlichen Hand für die Leerstandsarbeit


„OÖ Aktionsprogramm Leerstands- und Brachflächenrevitalisierung, Orts- und Stadtkernbelebung“, ein Erfahrungsbericht.
Christoph Artner-Sulzer, Regionalmanagement Oberösterreich, betonte in seinem Vortrag die Flächenreduktion und Ortskernstärkung in Vorchdorf. Das OÖ Aktionsprogramm bietet 32 Mio. Euro Fördermittel für Gebäuderevitalisierung und setzt auf intensive Beratung sowie regionales Engagement. Hier geht's zum Handout.

„Leerstand als Chance für Baukultur“, architektonische Best-Practice-Beispiele aus Niederösterreich. 
Petra Eichlinger, Niederösterreich GESTALTE(N), Baudirektion NÖ zeigte gelungene Leerstandsumnutzungsbeispiele. Leerstand betrifft Städte und ländliche Gemeinden. Kreative Ansätze und Partnerschaften ermöglichen sinnvolle Umnutzung und fördern gute Baukultur. Hier geht's zum Handout.

„Im Zusammenspiel der Kräfte“, Schlüsselfaktoren für die kommunale und regionale Entwicklungsarbeit – ein strategischer Impuls aus der Eisenstraße Niederösterreich.
Stefan Hackl, Stadtgemeinde Waidhofen/Ybbs, betonte in seinem Vortrag die Notwendigkeit des Vernetzens, der Zusammenarbeit und des Lernens aus erfolgreichen Ansätzen. Klar definierte Strategien und proaktive Regionalentwicklung sind zentral. Unterschiedliche Zugänge, offene Kommunikation und interdisziplinäres Lernen spielen eine Schlüsselrolle. Hier geht's zum Handout.

„Das 3-Säulenmodell für Aktivierungsarbeit“, Einblick in die Mechanismen einer erfolgreichen interkommunalen Kooperation in Unterfranken (Bayern).
Wolfgang Borst, Vorsitzender der Gemeinde-Allianz Hofheimer Land, präsentiert das 3-Säulenmodell für Aktivierungsarbeit in Unterfranken. Dabei geht es um die Beseitigung von Leerständen, die Verhinderung künftiger Leerstände und die Stärkung des sozialen Miteinanders. Ein Grundsatz ist, dass Neubaukosten im Ortskern nicht höher sein dürfen. Frühzeitige Leerstandserhebungen spielen eine entscheidende Rolle, um wirksam gegen Leerstände vorzugehen. “Der Besitz von Leerstand muss wehtun!”. Hier geht's zum Handout.

Auszug aus dem Leerstandsvideo, in dem Peter Görgl interviewt wird

Zusammenfassung und Vorstellung von Aktivierungsthesen 

Peter Görgl betont in seiner Zusammenfassung, dass Leerstand Kosten verursacht und fordert die Schaffung rechtlicher Rahmenbedingungen. Er sieht in kulturellen Initiativen und Co-Working Spaces Anreize zur Leerstandsreduktion, auch gemeindeübergreifend. Die Langfristigkeit der Maßnahmen ist entscheidend. Die Bewusstseinsbildung ist wichtig, etwa durch die Kommunikation über leerstehende Häuser. Görgl unterscheidet zwischen strukturellem, planlosem, politischem und nostalgischem Leerstand. Die Eigentümer sollten sich ihrer Verantwortung bewusst sein. Impulse von Bürgermeister:innen und Gemeinderätinnen/Gemeinderäten sind notwendig, um gegen Leerstände anzugehen.

schwarz weiß Bild, mit einem Auszug aus dem Leerstandsvideo

Filmischer Einstieg „Full House Weinviertel“


Im Zuge des LEADER-Projekts „Leerstandsmanagement Weinviertel” wurde zusammen mit ohne.media ein Film produziert. Leerstandsprojekte wie das ehemalige Milchhaus in Ladendorf, "Arbeiten im Dorf" in Niederkreuzstetten und das Gymnastics-Projekt in Gänserndorf werden gezeigt. Der Film dient dazu, positive Ansätze im Umgang mit Leerstand zu teilen und als Inspiration für weitere Projekte. Film ab…

 

Ein Vortrag von Andrea Gepp bei der Leerstandskonferenz

„So kanns gehen!“ Erfahrungen aus erfolgreichen Projekten


„Arbeit im Dorf“, Fallbeispiel für die Sanierung eines Leerstandes mit gewerblicher Nachnutzung durch Jungunternehmerinnen in Niederkreuzstetten.
Andrea Gepp, Gemeinderätin und Projektinitiatorin, spricht über die Schaffung von Lebensqualität im Dorf. Sie unterstützte den Hausumbau eines ehemaligen Wohnhause im Ortskern zu einem Co-Working-Spaces um Frauen die Chance zu geben im Ort ihrem Beruf nachzugehen. So können neue Dienstleistungen (z.B. eine Friseurin, eine Hebamme etc.) im Ort angeboten werden, was nicht nur den selbstständigen Frauen hilft, sondern auch der Bevölkerung. Hier geht's zum Handout.

„Sicher Vermieten“, Fallbeispiel für die aktive Unterstützung von Eigentümer:innen für risikominimierte Vermietung von Leerstandsobjekten in Vorarlberg.
Rudolf Erath, Amt der Vorarlberger Landesregierung, spricht über ein Projekt, das auf die Flüchtlingskrise und den Mangel an bezahlbarem Wohnraum reagiert. Das Projekt bietet Vermieter:innen Unterstützung bei Instandsetzungsarbeiten und Mietersuche. Die Mieten werden gedeckelt und vermietete Leerstände tragen zur CO²-Einsparung bei. Zudem führt dies zur Reaktivierung leerstehender Immobilien. Hier geht's zum Handout.

„Werkzeuge für die Leerstandaktivierung“, Fallbeispiel für ein erprobtes Förderinstrumentarium, das über 300 Aktivierungen hervorgebracht hat, Bayern-Unterfranken. 
Philipp Lurz, ILE Umsetzungsbegleiter der Gemeinde-Allianz Hofheimer Land, stellt Fallbeispiele für ein erfolgreiches Förderinstrumentarium zur Leerstandaktivierung vor, betont Bewusstseinsbildung für drohenden Leerstand, kostenlose Planungsberatung, persönlichen Kontakt und die Rolle eines einfühlsamen Koordinators im ländlichen Raum. Hier geht's zum Handout.

„Gründung findet Stadt“, ein Fallbeispiel für die Unterstützung von Gründer:innen zur Aktivierung leerer Geschäftslokale.
Bettina Rehwald, Eisenstraße Niederösterreich, stellt das LEADER-Projekt "Gründung findet Stadt" vor, das Leerstände in den Ortszentren reduziert und Gründer:innen unterstützt. Das Projekt bietet Hilfe bei der Suche nach Geschäftsflächen, Beratung durch riz up und Wirtschaftskammer NÖ, finanzielle Unterstützung bis zu 7.500 Euro, kostenlose Öffentlichkeitsarbeit und schuf über 60 Arbeitsplätze in 26 Projektmonaten. Weitere Informationen unter https://www.gruendungfindetstadt.at/. Hier gehts zum Handout. 

Gesprächsdiskussionrunde im Speeddating Format bei Leerstandskonferenz

„So kanns gehen!“ Kontaktbazar mit allen Leerstandsarbeiter:innen im Speeddatingformat

Vertiefung in Einzelgespräche und in vier Werkstätten

Bei den Stationen wurden neue Ideen für alte Räume besprochen und welche Möglichkeiten Gemeinden haben. In den vier Werkstätten wurden Themen wie Kosten, Gebühren, Fördermodelle, Sanierungs- und Bauberatung sowie Unterstützung bei Vermietung und temporärer Nutzung behandelt. Es wurde betont, wie wichtig Aktivierer:innen sind, die den Ort und die Gemeinde kennen und als Schnittstelle zwischen Eigentümer:innen und Interessierten agieren können.

Thema 1: In der Leerstandsarbeit kommt es auf die Aktivierer:innen an! 
Thema 2: Den ersten Schritt zur Veränderung leicht gemacht!
Thema 3: Gemeinden nehmen den Leerstand nicht hin und Eigentümer:innen in die Pflicht!
Thema 4: Neue Ideen für alte Räume!

Vortrag Christine Filipp und Sonja Eder bei der Leerstandskonferenz

Übergang in den Abschluss
 

Die drei LEADER-Manager:innen Christine Filipp, Sonja Eder und Markus Weindl stellten in ihrem Abschlussstatement jene Grundlagen und Materialien vor, die im bisherigen LEADER-Projekt bereits erarbeitet wurde. Weiters gabe es schon einen Ausblick auf das, was noch kommen wird, so können sich die Gäste auf spannende Impulsabende sowie eine Leerstandsexkursion freuen. Detailierte Infos sind auf den LEADER-Webseiten zu finden.
“Gehen wir es gemeinsam an! Die LEADER-Regionen wollen gemeinsam mit den Gemeinden für volle Häuser im Weinviertel sorgen!”